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Es muss nicht immer scharf sein

Bildbesprechung: Bewegungsunschärfe

(c) Foto: Peter Leitner
(c) Foto: Peter Leitner

Viele Foto-Amateure wollen vor allem scharfe und richtig belichtete Fotos schießen. Allerdings kann es viele interessanter sein, auch mal bewusst Unschärfe zu forcieren.

 

Bewegungsunschärfe

 

Dieses Foto wurde von Peter Leitner während einer Kreuzfahrt bei der Ankunft in Puerto Chiapas in Mexiko geschossen. Zum Einsatz kam eine Panasonic Lumix Reise-Reportage-Kamera aus der TZ Serie. Diese Kameras haben den Vorteil, dass sie sehr klein und leicht sind, aber manuell bedient werden können. Zeit und Blende sind manuell steuerbar. Die bunten Kleider der Tänzerinnen sind ein dankbares Motiv für die Reise-Reportage. Allerdings kommt erst durch die Kleider, die sich bewegen, Leben in das Bild. Die teilweise Bewegungsunschärfe kann nur in einem schmalen Zeitfenster entstehen. Einerseits sollen die Gesichter und der Bildhintergrund scharf sein, andererseits sollen die Röcke durch Bwegegungsunschärfe das Bild lebendig machen.

 

Unter 1/30 Sekunde kann man nicht mehr aus der Hand schießen, weil sonst das gesamte Foto verwackelt und unscharf wird. Über 1/60 Sekunde wäre die Bewegung der Kleider im Tanz eingefroren, also scharf abgebildet. Damit wäre die Bildaussage der Lebensfreude nicht mehr im vollen Umfang vorhanden. Die Blende sollte möglichst wenig geöffnet sein, um auch den Hintergrund scharf zu zeichnen (Blende 8 bis 16). Blitzlicht darf nicht verwendet werden. Entweder man stellt Zeit und Blende manuell ein oder man arbeitet mit Blendenautomatik und stellt die Verschlusszeit auf 1/30 bis 1/40 Sekunde ein. Probieren Sie es mit vorbeigehenden Fußgängern aus. Die Gesichter sollten dabei scharf gezeichnet sein, während die Beine Bewegungsunschärfe aufzeigen und somit Dynamik ins Bild bringen.

Kreative Gestaltung in der digitalen Dunkelkammer

Kreativ bearbeitet
Kreativ bearbeitet

Allerdings kann man die Bildaussage in der digitalen Dunkelkammer noch verstärken. Das Wichtigste dabei ist zunächst ein gutes Ausgangsmaterial, wie wir es hier vorliegen haben.

 

Zunächst den Ausschnitt verkleinern, weniger ist mehr. Die Konzentration auf das Wesentliche ist der Schlüssel für gute Bilder. Das Foto wurde im 16:9 Format aufgenommen und wird auf ein typisches 3:2 Foto-Format beschnitten. Dabei wurde die Tänzerin im Vordergrund links, dem goldenen Schnitt entsprechend positioniert. Gleichzeitig wurde das Bild ein wenig gegen den Uhrzeigersinn freihand gedreht, um stürzende Linien von links unten nach rechts oben zu erzeugen (Hintergrund). Die tiefen Farbtöne wurden abgedunkelt, damit die Farben käftiger herauskommen und die Farbe rot reduziert.

(c) Harald Mizerovsky

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