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Hybride Kameras für Content Creators und Vloggers

Content Creators und Vlogger arbeiten oft mobil an verschiedenen Einsatzplätzen. Da ist es günstig eine kleine und leichte Ausrüstung (Notebook, Tablet, Smartphone, Kamera und Zubehör) mit sich zu führen. Wenn man dafür kein Vermögen investieren muss, fällt der Einstieg in die Selbständigkeit leichter.

Gleiches gilt natürlich für Influencer und Reise Reporter. Früher gab es den Fotografen, den Filmemacher, Redakteur und Reporter, aber heutzutage ist das oft eine einzige Person - also alles in einem. Da ist es gut, wenn man sich nicht mit komplizierter Technik herum schlagen muss, sondern rasch und einfach Storys publizieren kann.

Was erwartet man von einer Hybrid Kamera als Creator?

Wahrscheinlich filmen viele Vlogger, die für die Plattformen YouTube, Instagram und Co arbeiten weiterhin mit Full HD und deshalb muss auch nicht mit den teuersten Kameras gefilmt werden. Für Foto Storys ist es ähnlich. MFT oder APS-C Sensoren reichen für Print wie auch Net völlig aus. Für  Bildschirme benötigt man keine Auflösungen über 16 MP. Allerdings helfen größere Sensoren bei Dunkelheit. Vollformat Sensoren bleiben ISO 6.400 absolut rauschfrei.

 

Wichtig wäre allerdings vor allem für Selfies ein Flip Display, das sich kippen und drehen lässt. Ein zusätzlicher Sucher hilft beim arbeiten in der prallen Sonne. Dann sieht man auch im Sommer, was man fotografiert oder filmt, wenn die Displays das Motiv nicht mehr klar zeigen und das Display nur noch spiegelt. Weiters benötigt man für Aufnahmen im Sonnenlicht einen Graufilter, am besten einen variablen Graufilter mit ND-Werten von ND 2 bis ND 64 (ND = Neutrale Dichte).

 

Für Kamerafahrten aus der Hand (ohne Gimbal oder Steadycam) hilft ein Dual Stabilisator, was oft nur in sehr teuren Kameras verbaut wird. Außer die Lumix GX 80 aus dieser Zusammenstellung, die ich hier für euch ausgewählt habe, sind alle Kameras nur mit einem Digitalen Stabilisator, der zusätzliche Pixel kostet, weil dann gecropt wird. Wenn nun bei 4K schon ein Crop besteht, kann damit das filmen aus der Hand für Selfies nicht mehr funktionieren. Die Brennweiten werden dann quasi zu lange. Ultra Weitwinkel Objektive können aber dabei helfen, dass die Armlänge ausreichend ist.

 

Wenn man ohne Auto Fokus filmt, muss man wissen, dass man mit mindestens Blende 8 arbeiten sollte und den manuellen Fokus auf das Hauptmotiv stellen muss. Bei bewegten Motiven kann das ziemliche Probleme schaffen. Für Interviews lässt sich aber auf diese Art auch ohne Auto Fokus sehr gut filmen.

 

Der gute Ton gelingt nur mit einem guten externen Mikrofon, also ist ein Mikrofoneingang ein sehr wichtiges Feature der Kamera. Allerdings kann man den Original Ton (O-Ton) auch extra auf einen Audiorekorder aufnehmen. In der Postproduktion wird der Ton dann mit dem Film synchronisiert.

 

Fürs Fotografieren kann ein internes Blitzgerät von Vorteil sein. Man kann damit zumindest den internen Blitz zum aufhellen dunkler Partien verwenden. Hat man einen Blitzsteckschuh kann man auch mit externen Blitz Funk Auslösern und externen Blitzgeräten arbeiten.

 

Als Zubehör für Creators und Vlogger empfehle ich: LED Lampe, externes Mikrofon, Stativ, eventuell Gimbal, Reflektoren (silber, weiß, gold, zebra) bzw. Abschatter (schwarz).

Überblick der Hybrid Kameras unter € 1.000,-

Überblick der Hybrid Kameras für Creators und Vloggers unter € 1.000,-
Überblick der Hybrid Kameras für Creators und Vloggers unter € 1.000,-

In der Liste befindet sich die Lumix GX 80, die als einzige Kamera mit einem Dual Stabilisator ausgestattet ist, wenn ein Objektiv mit Stabilisator dabei verwendet wird. Leider hat diese Kamera aber keinen Mikrofon Eingang für externe Mikrofone. Für Innenaufnahmen sollte der Ton von den internen Mikrofonen ausreichend sein (aber natürlich ist das nicht die beste Ton Qualität).

 

An und für sich reichen beim Film 16 MP vom MFT Sensor für guten 4K Video Film, allerdings nur bei guten Lichtverhältnissen. Zusatzlicht ist in diesem Fall hilfreich.

 

Bei den Kameras von Sony und Nikon haben sich die Hersteller gleich den Sucher ganz gespart. Wer aber schon einmal in der Sonne im Sommer gefilmt hat, weiß wie wichtig ein Sucher sein kann.

 

Die einzige Vollformat Kameras in meiner Liste ist die Canon EOS RP. Sie wird gerade abverkauft, weil es die Nachfolgerin Canon EOS R 8 gibt. Allerdings bekommt man um € 1.000,- kein Kit Objektiv dazu. Wer allerdings auch bei schlechten Lichtverhältnissen filmen möchte, dem rate ich die Canon RP Vollformat Kamera auch für YouTube Publikationen.

Lumix GX 80

Die Kamera wirkt in der Hand, als ob sie für die Ewigkeit gemacht wurde. Sie wirkt robust und gut verarbeitet. Allerding ist das Gehäuse aus Kunststoff, was dafür sorgt, dass das Gewicht klein bleibt. Sie hat einen kleinen, integrierten Blitz aber nur interne Mikrofone. Der Dual Stabilisator ist für so wenig Geld sonst nirgends zu haben! Somit eignet sich diese Kamera vor allem für Reisereportage (Foto Story und Film) und als Video Kamera mit zusätzlichem Audiorekorder für Interviews und Selfies bzw. Podcasts, die mit gefilmt werden. Auch für B-Rolls ist sie als Zweitkamera bei einem Dreh wunderbar zu verwenden.

Lumix G 110

Kleiner oder Leichter geht es kaum noch, bei dieser Qualität an Fotos und Video Film. Es gibt auch ein Stativ dazu, dass aber leider sehr günstig aus reinem Kunststoff produziert wird. Deshalb würde ich diese Kamera ohne dem Stativ kaufen. Dann müsste man die Kamera auch an der Kamera auslösen. Leider hat man dieser Kamera von Panasonic nur einen Digitalen Stabilisator spendiert. Fast alle anderen Lumix Kameras haben den Dual Stabilisator. V-Log kann sie aber sehr wohl, was die Arbeit mit Luts ermöglicht (Look up tables), um eine eigene Farbtönig für eine Serie zu verwenden. So wie alle Lumix Kameras gibt es im Menü auch hier viele Filter für Foto und Video.

Canon EOS M 50

Viele meiner YouTube Videos für euch wurden 3 Jahre lang mit der Canon EOS M 50 produziert. Wenn ich also bei dieser Kamera nicht zu schwärmen beginne, wann dann? Sie zeichnet erstklassige FHD Videos mit externem Mikrofon auf und ist für jede Foto Situation wunderbar geeignet. Der günstige Preis, das geringe Gewicht und die Handhabung machen einfach Spaß. Für Anfänger gut geeignet. Der einzige Wehrmutstropfen ist wahrscheinlich die Tatsache, dass das M System ein auslaufendes System bei Canon ist. Aber es gibt ja schon die würdige Nachfolgerin Canon EOS R 50 mit dem neuen Bajonett.

Sony ZV 10

Neben den vielen verschiedenen Sony Alpha Kameras von Alpha 6.000 bis 6.600 hat Sony auch noch die Vlogger Kamera Alpha ZV 10 in den Handel gebracht. Fast baugleich zur Sony 6.400 bietet die ZV 10 allerdings ein Flip Display statt einem Klapp Display und hat dafür wieder keinen Sucher. Wenn man bei Sony beides will, muss man mehr in die Geldbörse greifen. Für Video Streaming ist die ZV 10 jedenfalls geeignet und fotografieren (ohne Blitz) kann sie natürlich auch.

Nikon Z 30

Auch bei Nikon hat man lange Zeit ein Flip Display nicht für notwendig erachtet und für Vlogger soll es keinen Sucher bei der Z 30 geben soll. Mir ist das unverständlich, dass man bei einer so wichtigen Sache spart. Lieber wäre mir € 100,- für diese Z 30 zu bezahlen, als auf einen Sucher verzichten zu müssen. Ansonsten ist Nikon  natürlich ein Erzeuger von tollen Kameras, allerdings denke ich, dass Video Technik nicht unbedingt das Hauptaugenmerk bei Nikon ist. Aber es stehen alle Z Objektive zur Auswahl.

Canon EOS R 50

Die Canon R 50 ist die würdige Nachfolgerin der Canon M 50 mit einem anderen Bajonett. Der Canon R Mount wird, ähnlich wie der Z Mount von Nikon, als Wunderwaffe bei schlechten Lichtverhältnissen angeboten und beworben. Ab und zu denke ich aber, dass es hauptsächlich ein Marketing Gag ist, um neuerliche Umsätze zu erzielen, weil die Canon EF und EF-S bzw. M Bajonetts damit schön langsam ausgetauscht werden. Nun gibt es eben RF oder RF-S anstatt der anderen Mounts.

 

Aber die EOS R 50 ist aus meiner Sicht die zukunftssichere Variante der Canon EOS M 50. Ansonsten hat Canon bei diesen beiden Kameras nichts falsch gemacht. Das Beste was man sich als Creator im Bereich APS-C wünschen kann. Vor allem der Auto Fokus für Mensch, Tier und Fahrzeug ist bei Canon absolut fantastisch. Wenn du dich dafür entscheidest, wirst du in Zukunft deine Freude haben. Gerade für Anfänger beim Video filmen und Fotografieren bestechen die Features und das Anfänger Menü! Was hier noch fehlen würde ist nur noch ein Dual Stabilisator, aber dafür muss man bei Canon mehr Geld in die Hand nehmen.

Canon EOS R 10

Im Prinzip ist die Canon EOS R 10 der große Bruder der R 50. Die gleichen Features im größeren Design. Allerdings fehlen hier die einfachen Menübestandteile für Anfänger. Wenn du also schon viel Erfahrung in der Fotografie hast wirst du wahrscheinlich die größere Kamera mögen. Außerdem besitzt sie noch die alten Canon Kontakte für Systemblitze. Die R50 hat das nicht mehr. Da benötigt man wieder einen extra Adapter. Ab und zu können einem die Hersteller richtig auf die Nerven gehen.

Canon EOS RP

Zunächst wollte ich keine Vollformat Kamera in dieser Übersicht zeigen, aber da ich selbst mit der Canon EOS RP seit ca. 2 Jahren meine Videos drehe und die Kamera nun im Abverkauf besonders günstig ist, möchte ich sie euch auch erwähnen. Vielleicht ist sie gerade für dich die Richtige?

 

Sie ist eine tolle Foto Kamera, kann aber auch im Video Bereich einiges. Allerdings kann man nur mit 25 fps bei 4K filmen. Sie hat ein Flip Display, einen Blitzsteckschuh, Mikrofon und Kopfhörer Ein- und Ausgang. Es gibt schon Fixbrennweiten für alle notwenigen Brennweiten für Vollformat RF (16 mm,
24 mm, 35 mm, 50 mm, 85 mm) und das Kit Objektiv 24-105 mm ist sehr günstig. Somit ist diese Creator Ausrüstung eine mit hoher Qualität, bleibt aber trotzdem erschwinglich. Mit dem Kit Zoom Objektiv wird es im Moment um nur € 1.200,- neu im Handel angeboten.

Fazit

Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Kamera für sie oder ihn die beste ist. Abhängig ist das vom Budget, von der vorhandenem Ausrüstung und vom Design bis zum Handling. Schließlich sollte einem das Design der Kamera und die Menüführung gefallen. Wenn jemand ganz neu einsteigen möchte, ist er als Creator meiner Meinung nach bei Canons APS-C Modellen gut aufgehoben. Im Vollformat stehen einem viele Hersteller zur Verfügung, das kostet aber mehr.

(c) Harald Mizerovsky

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